KloLotse - bringt Menschen sicher ans Ziel

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einem öffentlichen WC. Ihre Hände suchen nach dem Wasserhahn – doch Sie wissen nicht: Ist er manuell? Elektrisch? Kommt das Wasser sofort?
Ein kurzer Moment der Unsicherheit. Für blinde oder sehbehinderte Menschen passiert das jeden Tag. Viele Betroffene vermeiden deshalb längere Aufenthalte außerhalb vertrauter Umgebungen – oder trinken bewusst weniger, um Toilettengänge zu vermeiden. Das zeigt: fehlende Orientierung ist kein Randthema, sondern betrifft den Alltag ganz direkt.

Die Idee für ein einheitliches, fühlbares Toilettenschild stammt von FamilienAuszeit Meitingen (FAM) e.V.. Die Vorsitzende Heike Rabas begleitet seit vielen Jahren blinde und sehbehinderte Menschen und kennt ihre alltäglichen Barrieren sehr genau. Aus diesen Erfahrungen entstand der Impuls, eine Lösung zu entwickeln, die weit über ein einfaches Piktogramm hinausgeht. Ziel war eine übersichtliche Tasttafel, die zentrale Elemente des Sanitärraums klar abbildet: Türposition und Öffnungsrichtung, Waschbecken, Seifenspender, Wasserhahn samt Bedienung, Handtuchspender, Mülleimer und rollstuhlgerechte Ausstattung.

Wir haben daraus fühlbare Zeichen entwickelt – klar ertastbar, ergänzt durch Pyramidenschrift, Braille und weitere taktile Elemente. Die Prototypen haben wir gemeinsam mit Betroffenen getestet, damit sie einfach, sicher und intuitiv verstanden werden können.

Barrierefreiheit nützt allen: Nicht nur blinde Menschen, sondern auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen, Autistinnen und Autisten sowie Sehende profitieren von einer klaren, verständlichen Raumübsericht.

Unser Ziel ist ein verbindlicher Standard, der Barrierefreiheit selbstverständlich und überall erlebbar macht.